Bauwerke in Eilenburg Rathaus Trotz der verheerenden Abwehrschlacht im April 1945, als ein erheblicher Teil des Eilenburger Bauerbes unwiederbringlich verloren ging, hat die Stadt heute eine Vielzahl architektonisch bedeutsamer Bauten vorzuweisen. Ein markanter Vertreter und Mittelpunkt des historischen Stadtgefüges ist das Rathaus am Marktplatz. Dieses Gebäude stammt in seiner jetzigen Kubatur aus den Aufbaujahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als es unter Beibehaltung es Renaissancestils wieder errichtet wurde. Um dem gestiegenen Platzbedarf Rechnung zu tragen, wurde der Bau damals aufgestockt, was sich an dem Gesims zwischen dem ersten und zweiten Obergeschoss ablesen lässt. „Zum Roten Hirsch“ in der Torgauer Straße; rechts die Stele Via Regia In der Nähe des Rathauses am Kornmarkt befindet sich der Gasthof „Zum Roten Hirsch“. Der schlichte Renaissancebau gehört zu den ältesten Profanbauten der Stadt. Seine ältesten Teile datieren aus dem Spätmittelalter. Der Dachstuhl stammt frühestens aus dem Jahre 1562. Eine frühbarocke Deckenbemalung (um 1640) sowie zahlreiche Wandbemalungen und Friese zeugen von enormer bauhistorischer Geltung. Geschichtlich hat der Gasthof Bedeutung als Herberge mehrerer sächsischer Kurfürsten, von August dem Starken, Friedrich III. und Paul von Hindenburg sowie als Station des Leichenzugs von Schwedenkönig Gustav Adolf, der in der Schlacht bei Lützen gefallen war. Von der Funktion als Poststation zeugt ein Relief oberhalb des Pforte. Heute ist dort das Stadtmuseum Eilenburg beheimatet. Camera Historica am Nordring mit Blick auf das Wohn- und Geschäftshaus von Anton Bernhardi Gegenüber vom „Roten Hirsch“ befindet sich die Stele Via Regia. Diese von einem Chemnitzer Künstler entworfene Säule hat eine Gesamthöhe von 6,5 Metern. An ihr wurde der Text: „Die Stadt am Fluss an der Straße in der Zeit“ angebracht. Zum einen soll sie in ihrer Auffälligkeit den Vorbeikommenden den Weg zum Stadtmuseum zeigen, zum anderen soll sie die Bedeutung der Via Regia als wichtigste Ost-West-Verbindung und der Mulde für die Entwicklung der Stadt erklären. In Verbindung zu der Stele wurden im gesamten Stadtgebiet so genannte Camera Historica aufgestellt und Informationstafeln angebracht. Beides gehört zu dem historischen Stadtrundgang, den der Eilenburger Geschichts- und Museumsverein zusammen mit der Stadtverwaltung Eilenburg angelegt hatte. An in der Geschichte der Stadt bedeutenden Bauten geben die Informationstafeln nähere Auskunft zu den jeweiligen Gebäuden. Die Camerae Historicae sind eine Art Gucksäulen, die dem Besucher das Eilenburg, welches 1945 zerstört wurde, durch historische Aufnahmen und kurze Texte näher bringt. Bürgermeisterhaus am Anger In der Nähe des Stadtparks und des Muldearmes Mühlgraben befindet sich in einem kleinen Ensemble von Villen das Bürgermeisterhaus, die Wilhelm-Grune-Schenkung, die eine Vielzahl von Jugendstilornamenten aufweist. Wilhelm Grune war ein wohlhabender Mühlenbesitzer in der Stadt. Als er 1919 starb, hinterließ er sein gesamtes Vermögen der Stadt. Bereits 1916 schenkte er der Stadt einen größeren Betrag, der zum Bau eines Bürgermeisterhauses aufgewendet werden sollte. Es sollte dem jeweils Ersten Bürgermeister Eilenburgs als Wohnhaus zur Verfügung gestellt werden. Der Erste Weltkrieg und die von Krisen geprägte Zeit danach verzögerten die Fertigstellung. Der erste Bewohner war der langjährige Bürgermeister Alfred Belian, der selbst an der Gestaltung des Hauses mitwirkte. Wasserturm in Eilenburg-Ost Verlässt man den Stadtteil Mitte in Richtung Eilenburg-Ost, fällt einem mit Erreichen der Muldebrücke ein Wasserturm ins Auge. Der Wasserturm in Eilenburg-Ost ist das wohl eindrucksvollste technische Bauwerk der Stadt. Der 60,5 Meter hohe Turm wurde 1916, also am Ende der Hochzeit des Wasserturmbaus, für die große Zelluloidfabrik errichtet. Er wurde in der aufwendigen Bauart Otto Intzes vom Unternehmen Dyckerhoff und Widmann AG aus Dresden gebaut. Er prägt seitdem die Stadtsilhouette. Er beherbergte vier Hochbehälter mit je einmal 1000, 500, 65 und 20 Kubikmetern und einen Tiefbehälter im Keller mit 500 Kubikmetern Fassungsvermögen. Nachdem er in der Zeit der DDR nicht saniert wurde, verfiel er immer mehr. Den Anlass für eine umfassende Instandsetzung brachte das Augusthochwasser im Jahr 2002. So wurde noch Ende 2002 mit Zuschüssen des Freistaates Sachsen mit der Sanierung begonnen. Dabei wurden die Hochbehälter im Turm demontiert. Heute dient der noch verbliebene Tiefbehälter als Löschwasserspeicher für das benachbarte Industrie- und Gewerbegebiet „Kunststoffcenter am ECW-Wasserturm“. Der Turm ist zu besonderen Anlässen wie dem Tag des offenen Denkmals der Bevölkerung zugänglich. 2004 kam er außerdem in die engere Auswahl für den Sächsischen Staatspreis für Baukultur. Positiv wurde bewertet, dass man für den ehemaligen Wasserturm eine neue Nutzungsmöglichkeit gefunden hat, die den Erhalt des Turmes sichert. historische Schulgebäude Daneben gehören die Schulgebäude zu den städtebaulichen Markanten. In einem 20 Jahre währenden kommunalen Schulbauprogramm um die Jahrhundertwende entstanden mehrere repräsentative Bauten, die Spiegelbild des Wohlstands der damals wachsenden Stadt waren und sich zum größten Teil bis in die heutige Zeit erhalten haben. Herausragende Vertreter sind die Bürgerschule (1887) als typisches Beispiel des Historismus, die neoromanische Bergschule (1904), das Realgymnasium (1906) in Jugendstilformen, das Königliche Lehrerseminar (1911) und die späthistoristische Stadtschule (1897, 1945 zerstört). Eilenburger Bergkeller Ein nicht nur besonders altes, sondern auch in seiner Erscheinung besonderes Bauwerk stellen die Eilenburger Bergkeller dar, ein in Lockerstein vorgetriebenes Stollensystem, das den gesamten Stadtteil Berg unterkellert. Sie hatten im Laufe der Geschichte verschiedene Bedeutung. Ursprünglich wurden sie zur Lagerung von Speisen, vor allem aber von Wein und Bier genutzt. Im Zweiten Weltkrieg dienten sie als Produktionsstandort für die Kriegsindustrie, im April 1945 boten sie vielen Einwohnern Schutz vor dem schweren Beschuss der Stadt.